Wir mussten morgens um 08.00 Uhr in Queenstown bereit stehen. Es ging nicht lange und da haben wir Rinus (ein Holländer, den ich in zwei Hütten auf dem Rees-Dart Track schon gesehen hatte) getroffen haben.
Nach gut 30 Minuten kamen wir in Glenorchy an und wir hielten noch beim Zeltplatz, wo ich schon 2x übernachtet hatte. Wie auch immer, wir erkundigten uns bei einem „Local“ noch über das Wetter und er meinte plump und simpel: „It’s gonna piss down!“
Tag 1
Es war sehr bewölkt. Ich startete mit dem Regenmantel für den Rucksack und die anderen Beiden montierten diesen wenig später auch, weil die ersten Regentropfen vielen bereits. Lustigerweise zeigte sich sogleich die Sonne ein bisschen. Aber das währte nicht sehr lange. Trotz allem, der Fluss, dem wir entlang liefen, hatte eine unglaubliche Farbe.
Ich glaube noch unter 2 Stunden kamen wir bei der ersten Hütte an. Der Ort, wo Rinus sein Zelt aufschlug. Für uns wartete noch ein stündiger Aufstieg zu unserer Hütte (Routeburn Falls Hut). Wir entschieden uns gegen einen Sidetrip, den Rinus machte, weil wir wussten, dass es richtig anfangen würde zu regnen und wir dann immer noch zu unserer Hütte laufen müssten.
So kamen wir noch relativ trocken bei der ersten Hütte an, aber es regnete doch schon so, dass ich kein Foto von den umliegenden Wasserfällen machte. Wir mussten dann den Nachmittag irgendwie totschlagen und ich brachte Adi ein paar Kartenspiele bei, die man in Hütten einfach braucht.
Es hat uns dann noch eine Neuseeländerin angequatscht (obwohl ich mir über die wirkliche Herkunft noch nicht sicher bin) und es stellte sich heraus, dass sie ein bisschen Deutsch kann. Und sie war ja schon mal in Beinwil am See (ja genau, wers glaubt...).
Kommentar Adi: „Esch es Ilaufe met Gwicht gsi. Mini Hüft het weder afo Schmerze (ersti Altersbeschwerde).. Anschinend beni immer zschnell gloffe. Lustigi Schaukelbrüggli, aber ned wörkli herusfordernd. D’Hütte esch Luxus gsi.“
Tag 2
Es regnete noch immer und es sah auch nicht so aus, dass es aufhören würde. Und der Wetterbericht meinte auch nichts Besseres. Der Hüttenwart meinte am Abend über das heutige Wetter: „It looks terrible for tomorrow.“
Adi montierte Regenhosen und Regenjacke. Ich hatte das gleiche Outfit wie immer, 3/4 Hose und Shirt. Ich sparte meine Regenjacke auf. Rinus war mittlerweile auch schon bei unserer Hütte eingetroffen und so liefen wir zusammen los in Richtung Harris Saddle. Es wurde mir erst heute bewusst, dass es mich bisher noch nie so richtig auf einer Wanderung verregnet hatte. Aber heute war der Tag. Die Aussicht war natürlich nichts und ich war wohl mehr enttäuscht als Adi. Wir meisterten die Steigung bis zur Gipfelhütte relativ schnell. Wir konnten dann dort einen Tee kochen und uns ein bisschen aufwärmen. Nun war es auch Zeit für mich ein trockenes Shirt anzuziehen und die Regenjacke auszupacken.
Der Weg führte weiter etwa auf der gleichen Höhe für eine Stunde und wir kämpften uns auf dem Wanderweg, der an verschiedenen Stellen zu einem Bächlein wurde, vorwärts. Dann konnten wir plötzlich zum MacKenzie See sehen und damit auch die Hütte erblicken. Wie verdammt schön wäre die Aussicht gewesen, an diesem Tag, ging mir immer wieder durch den Kopf.
Der Abstieg zur Hütte legten wir ultra-schnell zurück und waren froh, in der Hütte angekommen zu sein. Völlig nass, durch und durch.
Die Geschichte über die Neuseeländerin die gerne sich bemerkbar machte, erreichte heute den Höhepunkt. Ihr Mann und Sohn hatten drei Betten reserviert (man kann in diesen Hütten nicht reservieren) und sie bekamen vom Hüttenwart noch Wolldecken ... ja, es gab noch viele andere Dinge, aber das war echt zu viel des Ertragbaren ... wir hatten ihnen mittlerweile die Namen „Queen“, „King“ und „de armi Mäxli“ gegeben.
Adi’s zweiter Tag: „Sensationells Wätter, super Ussicht. Ich segi anschinend scho weder zschnell gloffe. Ben ufem einzigste Stei wo glitschig gsi esch usgrötscht. Ich han mini ersti Erfahrige met emene sicherheitsfanatische Hüttewart gmacht – well’s z’gföhrlech gsi esch d’Schueh vorem Ofe z’tröchne hämmer sie müesse use tue ond im Räge tröchne.“
Tag 3
Der Wetterbericht für heute war zwar nicht mehr Regen, aber vielleicht nur bewölkt. ABER es war sonnig und ich viel fast vom Hocker, als ich das sah. Schnell war klar, dass wir nochmals zurück auf den Hügel müssen um die Aussicht zu geniessen und Fotos machen. Eine halbe Stunde nach dem Porridge essen war wir oben. Und spätestens da hat wohl auch Adi realisiert, wie es gewesen wäre, wenn wir am Tag vorher immer tolles Wetter gehabt hätten. Dieser Trip hat sich definitiv gelohnt.
Zurück bei der Hütte wollten wir noch schnell beim See vorbei schauen, wenn nicht gerade die Queen da gewesen wäre. Also liefen wir ohne Hallo zu sagen weiter dem See entlag in Richtung Zeltplatz. Dort machten wir noch einen Abstecher zum „Split Rock“, der sich nicht wirklich lohnte. Hauptsache war, dass wir der Queen bei der Hütte nicht begegnen müssen.
Nach dem Nutella-Essen und ein wenig Kleider trocknen, begaben wir uns auf den letzten Abschnitt der Wanderung. Der Weg führte zu meinem Erstaunen mehr bergauf als bergab, aber das war ok. Auf halbem Weg kamen wir bei dem Erland Wasserfall vorbei. 174 Meter hoch. Ziemlich eindrücklich und gewaltige Wassermassen donnerten auf den Wanderweg. Hier kam man nicht trocken durch.
Wenig später erreichten wir die Howden Hütte (wo ich schon einmal übernachtet hatte mit Philippe & Julie vor gut 2 Wochen). Wir machten hier einen Sandwich-Stopp. Wir hatten dann genau noch Zeit, den Key Summit auch noch zu machen (ein kleiner Abstecher vom Hauptwanderweg). Wir konnten dann noch eine gute Aussicht da oben geniessen, bevor wir uns beeilen mussten, um rechtzeitig beim Parkplatz zu sein. Wenn wir gewusst hätten, dass der Bus 40 Minuten Verspätung hat, hätten wir nicht so schnell laufen müssen.
Adi’s 3. Wandertag mit Rucksack: „Wäge de Queen hämmer länger im Bett müesse bliibe ond hätted fast s’gute Wätter verpasst. De Beat het mi ohi Überzügigschraft überzoge, nomol uf de Hügel ufe zlaufe. De Beat esch no vell schneller det ufe gloffe als ich wörd laufe. Mega coole Wasserfall. Ond womer eigentlech scho kei Ziit meh gha händ semmer nomol ufene Hügel ufe ond dete segi anschinend vell, vell zschnell gloffe. D’Salbi het gnötzt – d’Hüft ond Chnüproblem sind wie i Luft ufglöst.“
Zusammenfassung
Eine super Wanderung, wenn das Wetter gut ist, sonst nicht so (und das kann an der Motivation nagen). In 3 Tagen ist sicherlich sehr locker. Ein Buch mitzunehmen in diesem Fall ist empfehlenswert. Übrigens: Mein Great Walk #8.
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