Dienstag, 4. Januar 2011

Heaphy Track

Wie beginnt man ein Jahr besser als mit einer Wanderung? Genau das hatte ich vor. Morgens um 10.00 Uhr wurde ich in Nelson abgeholt. Eine Stunde vorher hatte ich allerdings noch eine andere Sorge. Ich brauchte ein neues Stativ weil ich das „alte“ wieder mal schrottete. Aber welcher Laden hat am 1.1. um 09.00 Uhr schon offen? Glücklicherweise konnte ich dieses Problem schnell beheben und ich war mit einem überdurchschnittlich schweren Rucksack bereit.

Wir benötigten drei Stunden mit dem Kleinbus um an den Start der Wanderung zu kommen. 80% des Weges war der Gleiche wie ich gestern schon selber gefahren war. Aber das spielte mir eigentlich keine Rolle. Wir hatten auch ein wenig Verspätung weil ja erst vor kurzem dieser grosse Sturm war und die Strassen immer noch nicht fertig repariert waren.

Gäääähn...
Die ersten 4 ½ Stunden der Wanderung führten hoch zur ersten Hütte – Perry Saddle Hut. Ich wäre aber unterwegs fast eingeschlafen. Der Wanderweg war breit, uninteressant und monoton. Es ging alles in einem Wald hoch, nicht steil, aber stetig steigend. Aussicht nicht vorhanden. Das einzig interessante an der ganzen Sache waren die etlichen Erdrutsche vom Sturm. Dort musste man jeweils etwas schauen, wie man durch kommt, aber sonst musste man die Füsse kaum heben.
Ich war dann soooo froh, als ich zum Pfahl „Hut 1km“ kam. Ich zählte sogar die 1000 Schritte. Es ging ewig bis ich da war.

Neuer Tag
Ich war ja sehr skeptisch über die ganze Wanderung, nach diesem Start gestern. Aber es war ja ein Great Walk, also konnte es nur noch besser werden. Der neue Tag präsentierte sich vom besten Wetter. Aber dies hielt nicht lange, denn ich bestieg mit zwei Anderen noch den Mt Perry. Oben angekommen sahen wir viele schwarze Wolken und es war ziemlich windig. Die Aussicht war dennoch ziemlich gut und man konnte eigentlich das ganze Gebiet der Wanderung überblicken, was ziemlich cool war. Unten wieder angekommen, kam nicht nur die Sonne wieder zurück, sondern auch der blaue Himmel – komisch, aber ich hatte nichts dagegen.

Die nächsten 1 ½ Stunden knöpften nahtlos an den Vortag an und ich war ziemlich demotiviert. Aber dann kam alles besser. Der Weg führte aus dem Wald hinaus in eine offene Buschlandschaft. Und jetzt hatte man wenigstens mal ein bisschen Weitsicht und man konnte sich Dinge anschauen. Zudem spielten die Wolken so wie ich mir das für meine Bilder wünsche und der Beat war wieder happy – wie schnell das doch geht.

Bei der Saxon Hütte legte ich eine kurze Lunch-Pause ein bevor ich dann mit Kate auf die Wanderung ging. Sie wollte eigentlich ihre zwei Kinder einholen und rannte die Steigungen förmlich. Ich versuchte mit langen Schritten das Tempo zu halten. Ich dachte, ich sei normalerweise relativ zügig unterwegs, aber sie lehrte mich des Besseren. Kurz vor dem Ziel, die James McKay Hütte, kamen wir zum Pfahl, der normalerweise der letzte Kilometer ankündigt. Nur war es diesmal eine „Falle“, denn es hiess noch zwei Kilometer. ;=)

Dritter Tag, das dritte Mal Sonne
Der Wetterbericht in der ersten Hütte sagte Nieselregen, und mehr Regen für die nächsten Tage voraus. Davon waren wir allerdings gar nicht betroffen und hatten eigentlich immer Sonne! Dies motivierte mich auch noch auf den kleinen Hügel neben der Hütte hochzusteigen um die nicht-vorhandene Aussicht zu geniessen. Man konnte immerhin bis zum Meer sehen.

Dann kam wohl das beste Stück der Wanderung. Der Weg war so, wie ich ihn liebe. Schmal, moosig, keine Autobahn – einfach richtig. Es ging nun meistens bergab in Richtung Meer. Nach 2 Stunden oder so kam ich zur Lewis Hütte wo ich mal wieder Lunch-Pause machte. Danach führte der Wanderweg dem Heaphy Fluss entlang und man musste dabei den Fluss mehrmals mit lustigen Hängebrücken überqueren. Diese waren ziemlich schmal und lang. Das Fotografieren darauf wurde zur richtigen Herausforderung ohne die Balance zu verlieren.

Der Weg wurde gegen Ende des Tages immer sandiger und die Bäume waren nun Palmen. Man konnte auch auf diesem Abschnitt die Folgen des vielen Wassers sehen. Oftmals wurde das Ufer und somit der eigentliche Wanderweg einfach weggespült.

Etwa 1 Kilometer vor der Heaphy Hütte konnte man das Meer dann zum ersten Mal richtig sehen und hören. Es war irgendwie richtig cool, nach 3 Tagen dort angekommen zu sein. Spätestens jetzt gefiel mir der Track sehr, sehr gut. Direkt neben der Hütte war eine riesige Wiese und man konnte dann direkt zum Beach runter. Ich war früh dort und hatte viel Zeit zum vertreiben und so war ich beim und im Wasser mit Stativ, Kamera und Badehose – alles was man eben braucht.

Feuer am Beach
Gegen Abend kam die Idee auf, ein Feuer mit dem angeschwemmten Holz am Beach zu machen. Das OK des Hüttenwartin war eingeholt und somit stand nichts mehr im Wege. Es musste nur noch jemand damit beginnen. Schlussendlich endete die ganze Geschichte mit einem tollen Feuer mit fast suprigem Sonnenuntergang im Hintergrund. Es waren extrem viele Leute beim Feuer, was mich eigentlich ziemlich erstaunt hat. Normalerweise gehen immer alle früh schlafen. Vielleicht diesmal nicht, weil es die letzte Nacht für die Meisten war. Ich habe mich dann noch mit Annie unterhalten, eine Amerikanerin, die mit ihrem Ehemann und ihren beiden aktiven Kindern für eine Nacht in der Hütte war. Die beiden Jungs waren auch dabei mir beim Damm-Bau zu helfen.

Düppiger letzter Tag
Zuerst schien es wieder ein sonniger Tag zu geben. Die ersten paar Kilometer freute ich mich riesig über den Morgendunst über dem Meer und im Regenwald. Aber mit der Zeit wurde es immer bewölkter und ich wünschte mir eigentlich, dass die Sonne käme. Auch ohne Sonne war es extrem düppig und die ganzen vier Stunden lief mir der Schweiss nur so vom Kopf...

Es gibt eigentlich sonst nicht sehr viel vom letzten Tag zu berichten. Der Wanderweg führte direkt dem Meer entlang und war nett. Nicht herausragend, aber auch nicht langweilig. Wenigstens man hatte den Blick auf das endlose Meer und die grossen Wellen die sich an den Felsen in Strandnähe überschlugen.

Um 13.30 Uhr wurde ich von meiner Transportfirma am Ende abgeholt und nach ca. 5 ½ (!) Stunden war ich zurück in Nelson. Ich war dermassen steif und müde von dieser langen Fahrt, dass ich eine zusätzliche Nacht in Nelson verbrachte und das erneut bei Barbara vor dem Haus. Ich bekam sogar noch was zum Abendessen, konnte meine Wäsche waschen und die Berichte vervollständigen – herzlichen Dank Barbara für die Gastfreundschaft!!

Der Track in der Zusammenfassung war super. Man muss das gesamte Packet anschauen und man kann dann sagen, es war genial. Der erste Tag ist und bleibt langweilig. Aber das Offene des 2. Tages, der Weg und die Hängebrücken des 3. Tages und die Heaphy Hut und das Meer + das Feuer + die Leute (mit Ausnahmen) die man trifft machen schlussendlich ein weiterer unvergesslicher Track daraus - halt ein wahrer Great Walk! (Great Walk #6)

Aussichten
Ich fahre südwärts.

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