Samstag, 22. Januar 2011

The Mountain Goat

Ohne Ruhetag vom Dusky Track ging es los auf dem Rees-Dart Track. Meinen Van hatte ich in Glenorchy geparkt und mit einem Bus wurde ich zum Start gebracht. Kurz unterwegs auf dem Track habe ich dann schon mal Raviv und Ofer (beide Israel) und Simon (Brite) kennen gelernt. Wir sind dann aber nicht miteinander unterwegs gewesen, weil ich mit meinen vielen Foto-Stopps sowieso kein Tempo einhalten konnte.

Das Wetter war sonnig aber doch mit vielen Wolken. Aber im Grossen und Ganzen ein sehr schöner Tag. Die ersten 3 Stunden führten flach im Tal über Wiesenlandschaften und teilweise ein paar sumpfige Stellen. Dann ging es nochmals für etwa 2 Stunden im Wald aufwärts mit ein paar Partien im offenen Bereich wo man ein paar Flüsse queren musste. Dort sind mir vor allem die vielen Steine aufgefallen mit den bekannten weissen Kreis-Mustern. Dort hätten wir viele Tonnen Steine für zu Hause um das Haus mitnehmen können... wenig später erreichte ich die Hütte.

Meine nächste Mission, wie so viele Male, war ein Feuer zu machen. Nur musste man hier mit Kohle arbeiten und das ist nicht nach meinem Geschmack. Vor allem musste ich ja erst einmal eine Basis haben, damit dann die Kohle-Stücke ins Spiel kommen. Das war gar nicht so einfach, weil es eigentlich nichts zum Anfeuern hatte. Ich ging dann halt erst mal auf Holzsuche in der Umgebung. Nur schwierig, wenn das Zeugs feucht ist. Nach etwa gefühlten 2 Stunden loderte das Feuer endlich und ich konnte nach und nach Kohle-Stücke gekonnt platzieren. Irgendwann tauchte der Hüttenwart auf und meinte, es sei wohl genügend warm und man solle doch die Kohle für kalte und feuchte Tage sparen... ;)

Tag 2
Da der Wetterbericht nicht so viel Gutes voraussagte, beschlossen wir, einfach bis zur nächsten Hütte zu laufen (4-6 Stunden). Heute liefen Raviv, Ofer, Simon und ich zusammen. Wir genossen am Anfang eigentlich noch relativ viel Sonne. Kurz vor dem Rees-Sattel war dann aber fertig mit Sonne. Es wurde dann auf dem Sattel (nach einem netten Anstieg) erwartungsgemäss etwas windig und kühler. Nach einer kurzen Pause und Gipfelfoto ging es abwärts in Richtung Hütte. Irgendwann konnte wir die Brücke und die Hütte von Weitem sehen, aber zuerst mussten wir noch einen etwas steileren Abstieg bewältigen. Es waren sicherlich noch gute 30 Minuten bis zum Tagesziel.

In der Hütte lernte ich dann wieder einmal ein neues Kartenspiel: Durak, so ein israelisches Spiel. Gegen den Abend haben wir dann aber noch Schach gespielt und ein paar Runden Shithead.

Ich habe seit heute einen neuen Übernamen erhalten von den 3 Jungs: Mountain Goat (Bergziege). Wohl deshalb weil ich ständig auf irgendwelche Felsen kletterte, viele Fotos machte und die Gruppe ständig wieder aufholte.

Tag 3
Meine Beine fühlten sich eigentlich relativ müde an, aber ich liess mich trotzdem davon überzeugen, dass eine Abstecher zum Dart Gletscher lohnenswert sei. Und weil das in Richtung des Cascade Saddles war, hängte ich den auch noch gleich mit ran. Wenn man ehrgeizig ist, muss man manchmal Dinge tun, die nicht sinnvoll sind. So wusste ich, dass ich keine Aussicht haben würde auf dem Sattel oben. Aber trotzdem musste ich da rauf. Resultat: Keine Sicht.

Auch wenn ich oben keine Sicht hatte, der Ausflug bis zum Gletscher ist super, schon nur wegen dem Weg. Häufig hat man das viele Moos neben dem Weg auf all diesen Steinen, das sieht einfach toll aus. Wenn man sich dann noch die Sonne dazu denkt, umso besser!

Zurück bei der Hütte, wo wir übernachtet hatten, war es nun 13.00 Uhr, ich wanderte (oder rannte) zwischendurch für 5 Stunden. Die eigentliche Tagesetappe zur nächsten Hütte (6-8 Stunden) stand aber erst noch an. Simon ging „nur“ bis zum Gletscher und zurück zur Hütte (habe ihn aufgeholt auf dem Weg zur Hütte). Ich wanderte also nun mit ihm zur nächsten Hütte. Wir erledigten diese Etappe in 4 ½ Stunden und ich brachte es somit auf 9 ½ Stunden an diesem Tag. Ich denke, das reicht.

Tag 4
Die letzten 16 Kilometer waren meistens auf einem sehr guten Wanderweg und es ging ja meistens leicht bergab. Es war auch heute wieder bewölkt, aber auf halbem Weg wurden wir mit Sonne belohnt und hatten einige sehr schöne Abschnitte inklusive blauem Himmel. Beim Chinaman’s Bluff mussten wir dann noch 2 Stunden auf unseren Bus warten, der uns zurück nach Glenorchy brachte.

Zusammenfassung
Das Rees-Tal ist sicher spektakulärer als das Dart-Tal. Der Ausflug zum Dart-Gletscher und Cascade Sattel (wenn gutes Wetter) absolut lohnenswert. Alles in Allem, ein toller Track. Die Hütten haben einen sehr hohen Standard (mit Spül-Toiletten und Toiletten-Papier).

Fahrt nach Christchurch
Ich war dann etwa 15 Minuten in Glenorchy, wo ich eine Dusche genoss. Dann ging es aber los und ich fuhr los in Richtung Christchurch. Die Fahrt dauerte gut 6 Stunden und ich kam um 22.10 Uhr in der Stadt an. Unterwegs durfte ich dafür noch einen sehr tollen Regenbogen miterleben! Hier bin ich also, am Ende meiner Ego-Reiserei und werde morgen Nachmittag Adi am Flughafen abholen. Dann beginnt eine nicht weniger stressfreie Zeit. ;=)

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