Sonntag, 9. Januar 2011

Eine neue Nummer 1

Ich könnte ja jetzt noch meine Fahrt nach Queenstown länger beschreiben, aber es gibt viel Spannenderes als das zu berichten. Nämlich die neueste Wanderung, die ich heute beendet habe. Das gute Stück heisst Greenstone & Caples Track. Das sind eigentlich zwei Wanderungen, die ich einfach aneinander gereiht habe und somit eine 4-Tages-Tour ergab.

Aber zuerst einmal der Reihe nach. Ich traf Philippe und Julie auf einem Campingplatz in der Nähe von Queenstown. Und schon zum zweiten Mal ist es mir passiert, dass ich an einem Ort übernachtet habe, wo ich zuvor schon einmal einen Geocache gefunden hatte. ;) Und bereits zum dritten Mal, dass ich die Beiden traf, regnete es. Wie könnte es auch anders sein. Leider sagte auch der Wetterbericht nicht sehr viel Gutes voraus. Zum Abendessen gab es Burritos und meine weltbekannten Pasta.

Julie und Philippe haben den Routeburn Track gebucht gehabt für heute. Nur war eben das Wetter nicht so toll und so wollten sie dies ändern. Das ging aber nicht, weil alles bereits ausgebucht war (welch ein Wunder...). So war klar, dass wir heute anfangen würden zu wandern, trotz des Wetters.

Für mich hiess das, dass ich den Greenstone Track mache und die Beiden dann bei der Howden Hütte treffe. Also am Tag 2. Und genau so machten wir das. Ich fuhr zum Start meiner Wanderung. Der Weg dahin war allerdings mehr abenteuerlich, als ich das gedacht habe. Ich musste einige Flüsse mit dem Van durchqueren. Aber das Wasser hielt sich in Grenzen so dass ich sicher durchkam. Am Start der Wanderung war es nun doch schon 15.00 Uhr und ich hatte noch sicher 3 Stunden vor mir. Gepackt hatte ich noch nicht. Das alles schnell oder zu schnell erledigt legte ich los und es war ziemlich bewölkt.

Tag 1
Nach knapp einer halben Stunde kam ich an einem kleinen Wasserfällelchen vorbei und wollte mal mein Stativ einsetzen. In dem Moment realisierte ich, dass ich das Verbindungsstück Kamera-Stativ im Van vergessen hatte. Habe dann den Rucksack schnell hinter einen Baum geworfen und bin zurück zum Van gerannt und wieder zurück. Na ja, so kann’s gehen.

Nach rund der Hälfte der Strecke zur ersten Hütte (Greenstone Hut) fing es schlussendlich doch noch an zu regnen. Im Wald drin war das gar nicht spürbar, aber wenn es wieder ins Offene ging, spürte man es doch. Und spätestens jetzt durfte ich mir die Frage stellen, warum ich denn die Regenjacke auch im Van vergessen hatte... nicht dass ich sie anziehen würde während dem Wandern, aber einfach so. Gut, unterwegs fand ich dann eine Stirnlampe die im Schlamm blinkend da lag, dachte mir, ich nehme sie mal mit und frage mal in der Hütte (Jetzt ist klar, ich habe jetzt neu 2 Lampen).

Nass und tropfend kam ich doch noch vor Kochenszeit (19.00 Uhr) in der Hütte an und ich war nicht der Letzte. Kurz nach mir kamen noch Zwei an die heute 8 ½ Stunden unterwegs waren. Da ich ja nun Kleider wechselte, fiel mir auch noch auf, dass mein Pullover wohl in der Nähe der Regenjacke sein muss.

Tag 2
Es sollte heute durch den Tag hindurch besseres Wetter geben. Als es dann aber die ganze Nacht durch regnete und auch am Morgen immer noch regnete war ich schon ein bisschen skeptisch. Aber um ca. 10.00 Uhr zeigte sich plötzlich stellenweise blauer Himmel und ich sah das als gutes Zeichen. Ich packte schnell meine sieben Sachen und legte eine halbe Stunde bereits los.

Nach einer etwas öden ersten Stunde wurde es dann aber so richtig toll. Die Sonne zeigte sich nun und ich lief in einem Tal (eigentlich die ganze Wanderung) mit einem Fluss und nun im offenen Buschgebiet wo auch Schafe und Kühe weideten. Es war einfach eine genial schöne Landschaft hier. Das Licht passte und die Gegend und ich kam fast nicht mehr vom Fotografieren weg. Das änderte sich dann wenig später, als die Wolken wieder die Überhand gewannen.

Der Weg war lange heute, aber selten langweilig. Durch den vielen Regen ergaben sich einige interessante Stellen wo man es kaum vermeiden konnte, nasse Füsse zu kriegen. Nach rund 5 Stunden erreichte ich endlich die erste Hütte (McKellar), wo ich aber nur einen kleinen Essens-und-Trinken-Stopp einlegte. Von hier waren es immer noch zwei Stunden (obwohl ich hoffte, es seien weniger). Eigentlich der gesamte Weg von hier bis zur Howden Hütte war super genial und ebenbürtig zum Milford Track. Das Moos, das ich bisher nur in Milford so gesehen hatte, war auch hier grosszügig vorhanden. Sehr schön.

Dann endlich kam ich bei der Hütte an. Ich hatte kaum mein Zeugs verstaut, trafen auch schon Julie und Philippe ein. Sie hatten gerade ihre 8 Stunden wandern abgeschlossen und war auch entsprechend froh, angekommen zu sein.

Tag 3
Wie beim Milford Track kam mir auch hier eine sehr fragwürdige Idee. Ich wollte den Sonnenaufgang auf dem Key Summit (ein Aussichtspunkt 45 Minuten von der Hütte) sehen. Dass man wohl die Sonne nicht aufgehen sieht in den Bergen, kam mir dann auf dem Gipfel in den Sinn, als ich um 05.25 Uhr oben war. Toll toll, es war saukalt und keine Sonne weit und breit, wie auch, bei diesen Bergen rundherum. Ich wartete lange, sehr lange und dann gab ich auf. Ich war schon am Runterlaufen, als ich eine Bergspitze sah, die nun Licht kriegte. Scheisse, ich musste nochmals rauf. Dann habe ich doch noch ein paar Fotos gemacht bevor ich ziemlich durchgekühlt definitiv aufgab und zurück zur Hütte ging und das Feuer startete.

Wir hatten heute aber noch andere Ziele. Wir hatten noch eine 6-Stunden-Strecke vor uns und so legten wir los. Die erste Stunde kannte ich bereits von gestern, aber dann kamen wir zu einer Abzweigung zum Caples Track. Der führt über einen Sattel und dann in ein weiteres Tal hinein. Bevor es anfing zu steigen, mussten wir noch ein paar Schlamm-Stellen überwinden. Da ich in Front war, machte ich überall den Wasserstand-Test. Es sah ja nicht soooo tief aus, aber als ich plötzlich bis zur Hüfte im Wasser stand war ich schon etwas überrascht. Gestunken hat es etwa so wie die Schwedischen-Oringen-Sümpfe.

Nun ging es aber bergauf zum Sattel. Und dieser Wanderweg ist nichts für Anfänger. ;) Es war steil und man musste häufig auch die Hände gebrauchen um hoch zu kommen. Alles war aber im Wald und meistens waren die Wurzeln unsere besten Freunde. Der Wald war genial schön und zwischendurch konnte man auch wieder die tolle Aussicht geniessen.

Als wir dann oben ankamen, übertraf dies nochmals alles. Es war erstens ein super Gefühl nach der harten Arbeit oben angekommen zu sein, und zweitens hatten wir perfektes Wetter und Aussicht. In der Ferne ragte ein Matterhorn-verdächtiger Berg hervor. Wir hatten dann auf dem Sattel Lunch.

Der Abstieg war nochmals sehr anspruchsvoll, aber nicht ganz so steil wie der Aufstieg. Dafür wurde jetzt der Wald umso gigantischer. Und jetzt kommt der Moment, wo der Milford Track einpacken kann. Dieses Teilstück vom Sattel bis zur nächsten Hütte waren unglaublich. Das Moss, das Grün und der Fluss… ich dachte mir schon während dem Laufen, dass ich das wohl nicht in Worte fassen kann. Ich konnte es leider auch mit Bildern nicht wirklich gut festhalten, jedenfalls nicht so, wie es mich bewegt hat diesen Wald zu sehen. Es war mehr als perfekt. Einfach wunderbar.

Julie und Philippe wurde es dann langsam langweilig in diesem Wald weil es zog sich ziemlich lange bis zur Hütte (Upper Caples Hut). Ich hätte wohl noch zwei Stunden mehr in so einem Wald laufen können...

Tag 4
Auch heute durften wir perfektes Wetter ohne jegliche Wolken begrüssen – welch ein Luxus. Wir hatten noch ungefähr 4-5 Stunden vor uns zurück zu meinem Van. Der Anfang war fast etwas langweilig, der Wald war nicht mehr ganz so spektakulär wie am Vortag. Aber es ging dann nach dieser ersten Stunde oder so wieder ins Offene und es war hier etwa vergleichbar mit Tag 2 für mich. Wir befanden uns wieder in einem Tal mit einem Fluss und Bergen links und rechts. Die Farbe des Wassers war sehr eindrücklich und kombiniert mit dem Busch und dem blauen Himmel ist das einfach toll. Ein Wanderweg kann nie zu 100% interessant sein und so ergaben sich wieder ein paar „schwache“ Stellen, aber alles in allem war auch dieser letzte sehr toll. Unterwegs hatten wir noch eine Lunchpause auf einer Kuhwiese eingelegt. Während dem Siesta der Beiden habe ich dann mal herausgefunden, wie ich meine Kamera richtig benutzen soll und habe dann noch ein paar tolle Fotos gemacht vom Rest der Wanderung.

Zusammenfassung
Wer 4 Tage Zeit hat, nicht auf die Touristen-Wanderungen (Great Walks) Lust hat und noch einen richtigen Wanderweg wünscht, dem kann ich den Greenstone/Caples-Track wärmstens empfehlen. Gutes Wetter empfehlenswert. Man kann das Ganze natürlich auch mit dem Routeburn kombinieren. Mit Routeburn beginnen und entweder mit Greenstone (einfacher) oder Caples beenden (so haben es Philippe und Julie gemacht).
Ich fand es wirklich eine ganze tolle Wanderung und freue mich jetzt schon mit Adi auf dem Routeburn wieder in die selbe Gegen zu kommen.

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