Sonntag, 6. Februar 2011

Vom South Point zum Mt Cook

Von Te Anau ging es in Richtung Süden, auf der Scenic Route bis nach Invercargill. Wir kamen aber nicht ganz so weit. In Clifden gingen wir nämlich noch eine Höhle anschauen. Ausgerüstet mit Stirnlampe begaben wir uns in die „Unter-Tag-Welt“. Es ging über Stock und Stein, manchmal in einer richtigen Halle, manchmal nur so, dass der Hintern gerade noch so durch passte. Manchmal übersah man auch mal gerne, dass die Decke doch nicht so hoch ist. So schlängelten wir uns immer weiter rein in die Höhle, ca. 30 Minuten lang. Dann kamen wir zu einem See. Dort kamen wir nicht mehr weiter. Adi meinte, eine Richtung ginge, aber zurück wohl nicht mehr. Wir taten uns dann schwer, das ganze fotografisch festzuhalten.

Auf dem Weg zurück kamen wir auch einmal auf die glorreiche Idee, unsere Lampen auszuschalten. Was wir dann sahen waren etliche Glühwürmer. Adi’s Kommentar zu diesem Spektakel: „D’Glüehwürmli händ mech beidrockt. S’het usgseh wie en Sternehimmel, es händ nor no d’Sternschnuppe gfehlt...“.

Ich versuchte auch das wieder fotografisch festzuhalten. Aber da das Licht ziemlich Mangelware war, blieb es wohl mehr bei einem Versuch. Gut zu wissen ist aber dennoch, dass die Glühwürmer tatsächlich Würmer sind und wenn man sie anfasst, dass dann der „Glühpunkt“ mit ihnen wandert – also doch eine Art Sternschnuppe...

Monkey Island
Weiter auf der Scenic Route wurde es nun schon später und als wir bei der Monkey Island, ca. 50 km vor Invercargill ankamen, entschieden wir uns dort zu übernachten. Der Campingplatz war gratis und die Aussicht toll. Es windete nur ein „bisschen“ und es war entsprechend kalt.

Schiebetüre
In Invercargill hatten wir eigentlich nur ein Ziel – die Schiebetüre reparieren zu lassen. Dazu konnten wir aber nicht zu einem normalen Mechaniker gehen, weil diese das betroffene Teil nicht hatten und auch nicht bestellen konnten. Also wir mussten auf den Schrottplatz – oder auch genannt „Wrecker“ auf Englisch (So ein Autoschrotter, Typ der die kaputten und alten Autos auseinander nimmt – wie sagt man dem?). Ich hatte mir in Te Anau schon ein paar Adressen heraus gesucht, um nicht auf verlorenem Posten zu stehen. Beim ersten Ort schickte man uns einfach weiter zum nächsten Platz. Dort half man uns wenigstens und verwiesen uns auf den 3. Ort. Dort angekommen, fanden wir einfach mal viele schrottreife Wagen, aber keine Nase. Plötzlich fuhr mal einer zu, der den Inhaber kannte. Er machte für uns ein Telefon und fuhr dann davon, um ihn zu „wecken“. Nach 15 Minuten kam er zurück und bat uns ihm nachzufahren. Am Ziel angekommen, wurde nicht lange getrödelt und gequatscht, sondern sie fingen auch gleich damit an, die Schiebetüre auseinander zu nehmen. Ob sie das Teil überhaupt haben, schien ausser Frage. Etwa 2 Stunden später, 2 Leute beschäftigt, funktionierte die Türe wieder einwandfrei. Läppische $50 musste ich hinblättern.

South Point
Nach der erfolgreichen Reparatur langweilte ich mich zuerst noch im Internet-Café und beobachtete, wie die Fortschrittsanzeige beim Bilder hochladen ewigs dauerte. Für 10MB hochzuladen dauerte es sicher 40 Minuten und er wurde nicht mal fertig. Das letzte Bild konnte nicht mehr hochgeladen werden... wenn ich dann zu Hause bin, freue ich mich nach 7 Monaten auf schnelles Internet.

Es ging dann endlich los in Invercargill und wir liessen diesen Schachbrett-Ort hinter uns. Nächstes Ziel war der südlichste Punkt der Südinsel (Slope Point). Das Wetter war bewölkt und die Landschaft dementsprechend nicht sehr gewaltig. Dennoch machten wir den 10-Minuten-Weg bis zum „Wegweiser“ und ich drückte wieder mal aus, wie schön es doch wäre, wenn die Sonne scheinen würde.


Otago Peninsula
Wir hatten noch ein Tagesziel, nämlich die Otago Peninsula neben Dunedin. Dort soll man Pinguine um 21.30 Uhr beobachten können. Und da wir zeitlich etwas knapp dran waren, konnten wir auf dem Weg nach Dunedin nicht mehr viele Male anhalten. Wir mussten den Nugget Point auslassen (wurde uns empfohlen). Wir kamen dann ca. um 20.00 Uhr beim Zeltplatz in Portobello an und erledigten noch schnell die wichtigsten Dinge, zum Beispiel mal wieder Waschen und eine Dusche nehmen (die erste nach der Wanderung).

Pünktlich um 21.15 Uhr waren wir dann ready an der Pilots Beach, am nördlichsten Punkt der Peninsula. Wir merkten bald, dass dies kein Insider-Tipp war. Es hatte sogar einen Offiziellen, der vor allem zum Wohl der Pinguine da war. Wir lernten dann, dass die Pinguine erst später ans Land kommen, wenn es dunkel würde. Somit warteten wir noch eine Weile bis es wirklich dunkel war und das Bilder machen oder Video schiessen unmöglich war. Dennoch konnte man dann eine ganze Gruppe kleiner blauer Pinguine ans Land kommen und trotteten in unsere Richtung. Der Offizielle zündete mit seinem roten Licht zu den Pinguinen. Es waren Dutzende. Einige von Ihnen watschelten einfach durch die Menge von Leuten hindurch, auf der Suche nach ihren „Höhlen“ und den hungrigen Jungen. Ein Pinguin watschelte ca. 30 Zentimeter von meinem rechten Fuss vorbei. Ziemlich cool.

Der 4. Februar
Heute war die Idee noch mehr Pinguine zu sehen. Doch dieses Ziel war schnell begraben, weil die meistens nicht durch den Tag hindurch zu sehen sind. Dann sind sie nämlich auf Fischfang. Schade. Aber wir hatten ja welche gesehen. Unser Programm sah vor, dass wir in Richtung Mt Cook fahren. Die Wetteraussichten dort schienen auch nicht so rosig zu sein. Dennoch fuhren wir los, auf der Inland-Route. Dazu mussten wir auch noch einen Pass überqueren auf einer ca. 50-60km langen Gravel-Road. Adi fuhr und so konnten wir sicher 40-50km/h schneller fahren als wenn ich gefahren wäre. Der Danseys Pass bot schöne Landschaften und viele Schafe. Sehr viele Schafe. Auf der Strasse. Zuerst warteten wir am Ende der Herde bis alle die Brücke überquert hatten. Dann dachten wir, das war es nun. Aber auf den folgenden 15 Kilometern hatte es immer noch Schafe auf der Strasse – das Eine dümmer als das Andere. So dauerte die Überfahrt halt etwas länger...


Erstaunlicherweise machten wir die Fahrt bis zum Mt Cook Village in einer guten Zeit und waren bereits nach 4 Uhr nachmittags dort. Es war immer noch gutes Wetter. Wir zögerten nicht lange. Wir buchten die Müller Hütte für denselben Abend. Eine Stunde später hatten wir 5 Spiessli gegessen und unsere Rucksäcke waren gepackt.

5 Minuten auf der Wanderung – das Stativ vergessen – wieder zurück zum Van. Dann waren wir aber endgültig startklar. Die 1040 Meter Steigung und 5 Kilometer absolvierten in rekordverdächtigen guten 2 Stunden. Anstatt 3 ½. Die Aussicht auf den Mt Cook und die umliegenden Gletschern majestätisch. Trotz einigen Wolken hatten wir dennoch einigermassen viel Sonne, obwohl diese ja eigentlich schon am Untergehen war.


Angekommen in der Hütte kochten wir zuerst einmal Spaghetti (was für ein Zufall). Kaum die letzte Gabel verschlungen, verzog ich mich mit dem Stativ, Kappe und Jacke nach draussen, denn der Sonnenuntergang war da. Es tat mir ja leid, aber ich setzte mich genau auf den höchsten Felsen zwischen Hütte und Mt Cook. Ich weiss nicht, in wie vielen Bildern der Anderen ich wohl auch erscheine. ;) Aber ich musste da einfach hoch.


Ich verbrachte sicher über eine Stunde damit, die Stimmung auf der Speicherkarte festzuhalten. Aber es war einfach gewaltig, in diesem Moment da oben zu sein. Dass wir die eigentlich geplante Wanderung zum Ball Pass (empfohlen von Julie und Philippe) nicht machen konnten wegen dem Wetter, spielte keine Rolle mehr.

Eisberge
Wir mussten zuerst wieder alles runter wandern und benötigten dafür ca. 1 1/2 Stunden. Dann hatten wir noch den ganzen Tag vor uns. Auf dem Tasman See ein Tal weiter, soll es Eisberge im Wasser haben. Das musste ich sehen. Da nun aber alles schon sehr bewölkt war und auf dem See auch noch Touristen-Boote mit hauptsächlich Japanern herum sausten und mir beinahe verunmöglichten Fotos von den Eisbergen zu machen – wurde ich etwas ranzig!


Weiterfahrt an die Westküste
Die Westküste habe ich noch nicht gesehen. Es gibt da einige tolle Wandergebiete und nette Dinge zu sehen. Attraktionen, die vor allem draussen sind. Alles ist toll. Aber wenn es REGNET, kann man das alles nicht wirklich machen.
Wir fuhren nach dem Mt Cook mehr oder weniger direkt an die Westküste und verweilen derweil in Haast. Und eben, es REGNET. Und mich gurkt das sehr an. Da spielt es keine Rolle, ob ich in Neuseeland bin oder nicht – da wäre ich lieber irgendwo anders. Weil wenn ich schon hier bin, möchte ich ja die schönen Dinge sehen und nicht die Regentropfen zählen. Na ja, kommt Zeit, kommt Rat. Vielleicht müssen wir jetzt doch noch Messer-Schleifen gehen...

Adi’s Kommentar zum Regen: "De Beat esch müehsam wenn’s rägnet. :-)"

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen