Mein Begleiter
Ich reise anscheinend nicht mehr allein. Nach Tongariro und Nelson Lakes habe ich es wieder mal geschafft, einen groben Regentag einzufangen. Der zweite Tag präsentierte sich grau. Dennoch regnete es zu Beginn noch nicht. Aber die „schwarze Wand“ mit Regenbogen war ersichtlich. Da man auf dem Abel Tasman Track sich nicht nach Gemüt auf die Wanderung begibt, sondern eher nach dem Zeitplan der Gezeiten, war eine Ebbe-Querung um ca. 08.00 – 09.00 Uhr nach der Hütte erforderlich. Weil dies nicht die letzte Passage des Tages war, musste ich mir überlegen, was ich denn innerhalb dieser ca. 12 Stunden denn alles so tun soll. Ich begab mich auf einen Side-Trip. Der „Falls River Track“ tönte zwar gut, aber entsprach bei Weitem nicht meinen Erwartungen. Für die angegeben 3 Stunden brauchte ich zwar nur 2, aber am Ende des Weges war nicht viel zu sehen. Leider. Zum Glück konnte ich unterwegs noch ein paar Überwachsene-Steine-im-Fluss-mit-Regenwald-im-Hintergrund-Fotos machen. Somit war es wenigstens nicht ganz ein Reinfall.
Zurück zum Regen. Inzwischen hat es angefangen zu nieseln und das ist ja ganz angenehm. Aber ich befand mich im Regenwald und kombiniert mit etwas Sonne verwandelte sich das in eine Sauna. Ich machte mit meinem Schweiss dem Regen in Anzahl Tropfen wohl Konkurrenz. Nach zwei Stunden kam ich zur Bark Bay Hütte, wo ich meinen verlängerten Lunch-Stopp einlegte. Verlängert deshalb, weil ich auf die Flut warten musste. Ich spielte ein bisschen „Canasta“ mit einem tschechischen Paar. Das ist wohl dort ein bekanntes Spiel.
Etwas lesen (aber nicht zu viel, nicht dass das Buch zu früh fertig ist) und schlafen und dann war es dann etwa 16.00 Uhr, so dass ich langsam loslegen konnte. Nach gut einer Stunde kamen wir (Paar aus Auckland und ich) bei der Passage an. Aber die war harmlos. Kurz die Schuhe ausgezogen ging das Ruck-Zuck.
Inzwischen regnete es schon intensiver und als wir bei der Awaroa Hütte ankamen, waren wir auch schon angenehm nass. Kalt war es nicht, aber nass. Die Hütte war vollgestopft mit Leuten und der Ofen an, also so richtig aufgewärmt.
Ja, der heutige Tag war nicht sehr spektakulär. Wenn die Sonne nicht da ist, dann gibt es kein Gold und kein Türkis an den Beaches und der Himmel ist nicht blau. Alles was bleibt ist der grüne Regenwald. =)
Der Wetterbericht des Hüttenwartes sagte 100mm Regen für die Nacht voraus, was wohl ziemlich viel ist. Aber es war auch ziemlich heftig. Es stürmte. Einige nahegelegene Zeltbewohner zogen es vor, in der Hütte am Boden zu übernachten anstatt die Überreste des Zeltes zu suchen.
Flut anstatt Ebbe
Es regnete am Morgen noch immer. Die heikle Passage, die es direkt neben der Hütte zu überqueren galt war voller Wasser. Das Lustige daran, es war Ebbe. Die beiden „Bächlein“, die wohl eher ein Fluss waren, brachten so viel Wasser von den Hügeln, dass eben das ganze Becken voll war anstatt leer. So ging dann bald die Nachricht um, dass wir nicht queren können.
Für die Einen war das doof, für die Anderen weniger schlimm. Für mich war es nicht akzeptabel. Für mich war klar: Great Walk beenden. Viele hatten ein Wasser-Taxi von der nächsten „Ortschaft“ gebucht. Für diese gab es dann eine andere Option. Am ganzen Tag fuhr genau EIN Boot auf dem ganzen Track. Zur Erinnerung: An anderen Tagen wären es Hunderte. Dieses Boot fuhr aber erst am Nachmittag, wenn sich das Wetter bzw. das raue Meer etwas erholt hat. Die Option war vorhanden, dass man im nächsten Ort landen könnte, aber keine Garantie. Ich wäre lieber eine Nacht länger in der Hütte geblieben, als den Track vorzeitig zu beenden.
So kam es, dass ich das machte, was sonst niemand machte. Ich querte die Passage mit Hilfe eines DOC-Hüttenwartes, der zum nahegelegenen Parkplatz wollte. Die tiefste Passage war Bauchnabel-tief (eben, bei Ebbe, versteht sich) und ich musste den Rucksack über dem Kopf tragen. Aber eine Strömung war nicht vorhanden und die Wellen hatten sich in der letzten Stunde genug abgeflacht. Also, es war kein Problem.
Sonne ja, Wind auch
Der Tag präsentierte sich dann bald wieder sonniger. Aber windig blieb es bis zum Schluss. So richtig schöne Beaches wie am ersten Tag habe ich keine mehr gesehen, aber goldiger Sand zu Hauf. Nördlich dieser Ortschaft, an den Namen ich mich gerade nicht erinnern kann, wurden die Leute weniger. Viele hören frühzeitig auf und nehmen das Wassertaxi, das weiter nördlich nicht mehr fährt. Mir gefiel das, so hatte ich den breiten Wanderweg für mich. Bei der Mutton Cove Beach habe ich dann die ersten zwei Seehunde (Seals) gesehen. Die waren aber beide sehr müde und ausser mich anfauchen hatten sie nichts auf dem Programm.
Ich machte dann noch einen Abstecher zum Separation Point, wo man normalerweise auch Seehunde beobachten kann. Ich sah leider nur zwei dort, aber immerhin. Aber die wollten mir auch kein interessanteres Programm bieten. Es war extrem windig hier. Zwei Meere fliessen hier zusammen und man konnte es an den Farben im Meer irgendwie erkennen.
Eine Stunde später war ich bei der letzten Hütte – Whariwharangi (ausgesprochen: Färifärängi) angekommen. Eine aussergewöhnlich historische Hütte. Richtig altertümlich. Diese Hütte diente mal als Haus für ein paar Siedler. Nachdem das Feuer endlich brannte, spielte ich mit Tim (Australier) eine Runde Schach. Dass er gelegentlich als Schach-Trainer fungierte, sagte er mir erst während dem Spiel. Erwartungsgemäss habe ich verloren.
Perfekter Tag zum Schluss
Der letzte Tag war super sonnig und ohne Wolken. Nur waren es nur noch gut eine Stunde zu laufen von der Hütte. Tim und ich machten zwar noch einen Abstecher zum Taupo Point aber nichts Erwähnenswertes dort. Wir fanden noch zwei Geocaches auf dem Weg. In der Nähe des Parkplatzes habe ich noch mit einem Kiwi geredet, der dort mit seinem Boot ankerte. Sein Mast hat es gestern gebrochen – also es hat wohl ziemlich gestürmt. Um 11.30 Uhr fuhr der Bus zurück nach Nelson – mit zwei Mal umsteigen. ;)
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