So, nun aber zum Interessanten teil. Ich plante meine 4-Tages-Wanderung von Freitag bis Montag, weil ich am Samstag mit Chris und Vera die berühmteste Ein-Tages-Wanderung absolvieren wollte. Für mich hiess dies, am Freitag starten und zur ersten Hütte zu wandern, wo ich dann die Beiden am Morgen treffen würde.
Tag 0
Aber wie man plant, so kommt es ja meistens nicht heraus. Chris machte mich freundlicherweise darauf aufmerksam, dass es am Ende der Tongariro Crossing noch einige Geocaches zu finden gibt, die ich verpassen würde, wenn ich meine 4-Tages Wanderung mache. So entschied mich eben, am Tag 0, diese Caches zu finden und einfach vom Parkplatz hoch zu laufen und wieder runter. Das Wetter war sehr gut und ich war nur mit Kamera und Stativ relativ schnell unterwegs. Es kamen mir schon etliche Leute entgegen, als ich hoch stieg. Diese überholte ich dann wieder als ich runter rannte. Bilanz Geocaches: 5/5.
Tag 1
Es war ein herrlicher sonniger Tag und deshalb hatte ich bereits grössere Pläne im Kopf, als nur bis zur nächsten Hütte zu gelangen. Ich startete relativ früh zum Wandern und war dann auch schon nach 2 Stunden bei der Hütte angekommen, wo ich die Nacht verbrachte. Eben, zu meinem grossen Plan. Ich dachte, ich könnte doch den Vulkun „Mt Ngauruhoe“ schnell besteigen. Ich wusste natürlich, dass ich schon einen Teil der Tongariro Crossing zurücklegen würde, aber das opferte ich gerne für das gute Wetter. Denn der Wetterbericht für den nächsten Tag war nicht sehr rosig. Ich packte nur meine Kamera, Stativ, Wind/Regenjacke, Wasser und 2 Riegel ein und ging los. Ich benötigte nur gut eine Stunde bis zur Abzweigung zum Berg, wo es einfach heisst: „3 Stunden hin und zurück“. Ich legte den Aufstieg schlussendlich in 1h 6 Minuten zurück und war anscheinend ziemlich schnell. ABER, der Aufstieg war alles Andere als nur einfach. Es war sau steil und der grösste Teil ziemlich rutschig (Gravel) und ja, nicht ohne. Krass ist einfach, wie viele Leute da einfach hochsteigen. Ich bin dafür, dass man bei der Abzweigung noch eine Warnung hin stellt… Wie auch immer, ich kam heil oben an und genoss die gute Rundumsicht mit Sicht bis zum Mt Taranaki.
Der Abstieg war dann wieder ein anderes Thema. Der Abstieg bestand eigentlich nur aus Gravel und war dann etwa so, wie man im Tiefschnee einen Hang hinunter geht. Dumm nur, dass man ständig eine Kieslawine vor sich herschiebt und somit vor allem die Leute weiter unten in Gefahr setzt... aber auch hier, ging alles rund und ich war wohl in einem Drittel der Zeit wieder unten. Auf dem Weg zurück zur Hütte fingen an meine Beine richtig müde zu werden und war schlussendlich froh, zurück zu sein, damit ich auch wieder etwas Trinken konnte.
Tag 2
Diesen Tag werde ich wohl nie mehr vergessen. Der Wetterbericht war nicht gut und sagte vor allem Wind voraus, bis zu 85 km/h. Gestern hatte ich bereits 40-50 km/h zuoberst auf dem Vulkan und das war schon heftig. Trotz allem traf ich Chris und Vera am Morgen um 07.00 bei der Verzweigung zur Hütte und sie hatten noch mehr Freunde dabei, so dass wir eine Gruppe von 11 Personen waren. Es war neblig, bewölkt und man konnte eigentlich nicht viel sehen. Chris und Vera hatten die Tongariro Crossing schon einmal gemacht und hatten ebenfalls schlechte Sicht… ich hatte wenigstens den ersten Teil gestern schon bei super Wetter gesehen und wusste, wie es aussehen könnte. Bevor wir die erste richtige Steigung (Devil’s Staircase) absolvierten, windete es schon zügig. Den Einen Geocache konnten wir auch zu Viert nicht finden. ;) Während dem Aufstieg fing es zusätzlich zum Wind noch an leicht zu regnen. Aber bei dem Wind, kann auch leichter Regen schon einen grossen Unterschied ausmachen. Spätestens auf dem Sattel angekommen (wo ich gestern zum Berg abzweigte), waren alle schon ordentlich durchnässt.
Ein Teil der Gruppe war irgendwo voraus und wartete nicht. So bestand schlussendlich die ganze Gruppe aus drei Teilgruppen, was in diesen Bedingungen gar nicht gut war. Die Sicht war nun schon so schlecht, dass wir froh waren, den nächsten Pfahl im Boden zu sehen, der den Weg weist. Wir hatten einfach nur eine weisse Wand vor uns. Auf dem Sattel (South Crater), war es fast windstill. Doch dies sollte nicht lange währen. Der nächste Teil, war das kniffligste Teilstück (Red Crater). Man steigt dabei über einen „Rücken“ hoch, wo man sehr exponiert ist und Wind nicht gerade toll ist. Vor allem nicht wenn es 85 km/h sind. Mitten auf dem Rücken, fanden dann endlich alle der Gruppe wieder zusammen. Dies endete vor allem in einer heftigen Diskussion, wo jeder den andern anschrie um zu erklären, dass man einfach zusammen bleiben muss. In diesen Bedingungen sollte man eigentlich nicht in den Bergen sein… jedenfalls, hier ging es darum zu entscheiden, ob wir zurück zur Hütte (evtl. 3-4 Stunden) oder weiter gehen zur nächsten Hütte (evtl. 2-3 Stunden). Problem war, dass wir noch nicht über den höchsten Punkt der Wanderung (Red Crater) waren. Wir entschieden uns weiter zu gehen, weil der Abstieg genauso gefährlich gewesen wäre. Wir blieben alle dicht beisammen und stoppten praktisch alle 10 Minuten und duckten uns, damit wir nicht von der Kante geblasen wurden. Ich war ja der Einzige mit grossem Rucksack und hatte zusätzliche Angriffsfläche für den Wind, dafür etwas mehr Gewicht...
Ich hatte seit dem Sattel kein Bild mehr geschossen und habe dies auch nicht wieder gemacht bis wir bei der Hütte ankamen. Meine Finger waren einfach nur sehr, sehr kalt. Ich hatte ja schon oft kalte Finger, aber dies war krasser. Ich hatte 3x meine Finger für rund 15 Minuten gerieben und reingehaucht um sie überhaupt noch zu bewegen… wie auch immer, wir kamen gut über den Red Crater und die anschliessende Gravel-Tiefschnee-Abfahrt runter an den Emerald Lakes vorbei. Von diesen „grünen“ Seen konnte man ja ganz knapp etwas erkennen. Ansonsten sah man gar nichts von der Landschaft. Die nächsten 2 Stunden ging es in Richtung Hütte und der Wind blies noch immer sehr stark und wenn es nach mir geht, nahm der Regen zu. Es war schon lange kein Genuss mehr zu laufen, sondern nur noch ein Kampf. Eine Erfahrung, die zwar gut ist, aber ich nicht jedem wünsche.
Dann endlich, war die Hütte in Sicht. Ich war ja der Einzige, der dort blieb. Die Anderen sind nach einer kurzen Pause weiter in Richtung Parkplatz gelaufen. Ich hatte grösste Mühe meine Schuhe mit den Fingern zu öffnen und mich umzuziehen, aber als ich schlussendlich in der warmen Hütte sass war ich einfach nur froh da zu sein.
Nachdem alle Tages-Wanderer die Hütte verliessen blieb nur meine Wenigkeit, die dort übernachtete. Ich genoss die warme Hütte (24°) in vollen Zügen.
Grossen Respekt für Chris und Vera und alle Anderen in der Gruppe, die diesen Tag heil überstanden haben.
Tag 3
Während der ganzen Nacht und am Morgen hörte es nie auf zu winden. Aber als ich dann mit Marika (Hüttenwärtin) zurück in Richtung Emerald Lakes hochwanderte, liess der Wind immer mehr nach und die Sonne zeigte sich allmählich. Marika fand dann auch noch ihren ersten Geocache unterwegs und das nur 100 Meter von der Hütte entfernt. Einmal bei der Abzweigung angekommen , wo ich abbiegen müsste, war aber klar, dass ich nochmals hoch muss zu den Emerald Lakes und Red Crater um die verpasste Aussicht vom Vortag nachzuholen. Ich hatte Tränen in den Augen, als ich es sah. Ich dachte vor allem an Chris und Vera, die das nun schon zum 2. Mal nicht so richtig sehen konnten. Ich war dankbar dafür, dass ich es sehen durfte. Einfach nur eindrücklich, einmalig, speziell und halt einfach anders, als man sich gewohnt ist. Das ganze Vulkanzeugs gibt halt der Landschaft einen speziellen Charakter, den man nicht einfach so beschreiben kann. Als ich dann einmal auf dem Red Crater war, entschied ich mich, auch noch zum Mt Tongariro zu laufen, wenn ich ja schon mal da war. Die Aussicht von da oben war toll. Lustig war, dass es genau auf dem Gipfel und nur dort, ganz viele Mücken hatte. Erklären konnte ich mir dies allerdings nicht, was diese Dinger auf 1900 Metern verloren haben…
Zurück bei der Abzweigung sattelte ich meinen Rucksack und ging weg von all den Tages-Touristen. Der Weg führte bergab in eine neue und andere Landschaft. Unten angekommen war es mehrheitlich flach, alles Kieslandschaft mit ein paar Büschen. Man hätte es vielleicht mit dem Mond verwechseln können. Nach einiger Zeit erreichte ich eine Hütte, wo ich aber noch nicht übernachtete. Von hier folgte ich kurz einem Schild zu einem Bach. Ich war dann schon etwas überrascht, dort einen schönen Wasserfall vorzufinden, den ich irgendwie gar nicht erwartet hatte in dieser Landschaft.
Von dieser Hütte zu meiner Hütte lief ich mit der Hüttenwärtin meiner Hütte. ;) Diese traf irgendwie die anderen Hüttenwärte zum Lunch und musste nun zurück. Ich habe sie dann wohl etwas überrascht mit meiner Geschwindigkeit. Sie liess mich nach vorne, weil ich den grossen Rucksack hatte und sie nur den Tagesrucksack. Aber es war wohl nicht die beste Idee. Wir hätten jedenfalls fast ihre Bestzeit geschlagen. ;) Diese Hütte (Waihohonu Hut), wurde erst vor 2 Monaten neu eröffnet und war brandneu und riesig. Es gab sogar heisses Wasser dort (dank an Solar). In der Hütte lernte ich dann noch Mara (aus den USA) kennen, mit der ich den nächsten Tag laufen würde.
Tag 4
Heute ging es mehrheitlich darum, zurück zum Van zu gelangen. Ich habe Mara auf dem Weg noch ins Geocaching eingeführt und haben auch 4 Caches auf dem Weg gefunden. :=) Wir kamen relativ schnell vorwärts und so entschieden wir, noch den Abstecher zum Lower und Upper Tama See zu machen. Das Wetter sah zwar ziemlich bedrohlich aus und es windete auch wieder ordentlich, aber es begann glücklicherweise nicht zu regnen. Die beiden Seen war echt ein Hingucker, aber bei gutem Wetter wäre es wohl noch spektakulärer und wäre ein idealer Lunch-Stopp.
Auf dem Weg zurück kamen wir noch am Taranaki Wasserfall vorbei, der auch ganz nett zum ansehen war. Von hier dauerte es nur 30 Minuten zurück zum Whakapapa Village, wo mein Van geparkt war. Ich war sehr froh angekommen zu sein, weil sich meine Wade während den ganzen 5 Stunden etwas gemeldet hatte...
Ich fuhr dann Mara noch zu ihrem Hostel, von wo sie noch irgendwo rumreist, weil sie nur noch 6 Tage hat, bis sie nach Hause fliegt für Weihnachten.
Ich fuhr weiter nach Taumarunui, wo ich mich startklar machte für mein nächstes Abenteuer, die 5-Tages-Kayaktour, welche in 11 Stunden startet.
So glad you got to see the Emerald Lakes - your photos of it are gorgeous. Chris and I got to see them during our trip back in March (after waiting for a bit for the clouds to go past) and we knew how stunningly beautiful they are - as well as Red Crater - which is why I was so disappointed that others couldn't see it on Saturday.
AntwortenLöschenThank you for waiting until Saturday to do the hike with us! :)