Montag, 6. Dezember 2010

Vom Schnee zum Beach

Seit dem letzten Bericht ist einiges passiert. Ich bin nach der Insel in Richtung Rotorua aufgebrochen und dann aber kurz vorher bei einem See (Lake Okataina) übernachtet. Es war irgendwie ein idyllischer Ort, sehr wenig los. Ein riesiger Parkplatz und eine Toilette nur für mich. Das Schild „No Overnight Camping“ musste ich irgendwie übersehen haben...

Mittwoch, 1. Dezember
Wieder zurück in Rotorua habe ich dann die wichtigsten Dinge (Einkaufen, Internet, Tanken) erledigt und bin dann in Richtung Westen aufgebrochen. Ich wählte die Überlandroute, weil ich nicht wirklich Lust auf viel Verkehr hatte. Unterwegs habe ich noch ein paar Geocaches gefunden. Mein Tagesziel war New Plymouth an der Westküste. Dort angekommen besuchte ich natürlich zu allererst die Touristen-Information und habe mich mit meinem Wanderziel, dem Mt. Taranaki (oder Egmont) Nationalpark auseinandergesetzt. Ich konnte aber an diesem Abend nicht mehr viel bewerkstelligen und so entschied ich mich noch den Sonnenuntergang zu begutachten. Ich fuhr dann Richtung Sonne, bis mir ein riesiger Fels auffiel direkt neben dem Hafen. Ich kletterte dann da rauf und genoss einen tollen Sonnenuntergang. Ich habe somit innert 3 Tagen den Sonnenaufgang (an der Ostküste) und jetzt den Sonnenuntergang (Westküste) begutachten können. :)


Donnerstag, 2. Dezember
Ich fuhr heute zum Visitor Centre im Egmont Nationalpark und dort lernte ich einiges Interessantes. Einerseits, war ein Wanderweg gesperrt, den ich benötigt hätte um um den Berg zu wandern. Also fiel mal diese 4-Tages-Wanderung aus. Zudem wollte ich auf den Gipfel – und der beste Tag dazu ist der Freitag, also morgen. Und somit änderten sich meine Pläne ein bisschen. Ich habe aber schon in der Stadt einen Eis-Pickel gemietet und war somit ausgerüstet für den Gipfel.

Erwähnenswert ist noch, dass ich den Berg noch immer nicht gesehen hatte (seit 2 Tagen...), weil es immer bewölkt war. Und auch heute, gingen die Wolken nie weg. Und irgendwie wollte ich noch wandern gehen und irgendwie doch nicht. Schlussendlich bin ich den ganzen Tag auf dem Parkplatz gestanden und habe einen faulen Tag eingelegt.

Es wurde schon dunkel und langsam verzogen sich die Wolken – ist noch ein Van auf dem Parkplatz eingetroffen. Hilde (32) aus Deutschland. Man könnte sie auch glatt mit „Heidi“ verwechseln (blonde Zöpfchen). Ein richtiges Aktivbündel – sie klettert, surft, kite-surft, ... ja, halt alles so Dinge die man eher Männern zuschreiben würde. ;) Jedenfalls, wollte sie auch auf den Berg rauf und das traf sich gut. Sie war erfahren aber nicht organisiert/vorbereitet, ich dafür war das Zweite dafür das Erste nicht. So ergab sich dann, dass wir dann beschlossen, zusammen den Vulkan zu besteigen.

Freitag, 3. Dezember
Es war richtig ein sonniger Tag – perfekt um unser Ziel zu erreichen. Um etwa 07.00 Uhr begannen wir, die 1500 Meter Steigung zu meistern. Wir merkten bald, dass wir ziemlich zügig unterwegs waren und wir die angegebenen 8-10 Stunden rauf und runter nie und nimmer gebrauchen würden. Der Weg am Anfang war so ein breiter Karrweg, der einfach nur langweilig war. Nach halber Strecke verwandelte sich der Weg in einen richtigen Bergweg. Daraufhin folgte so ein Gravel-Feld, so Kieselstein-Artig, das halt ziemlich rutschig war. Von dort ging es weiter auf Felsen direkt Richtung Gipfel. Dies war auch das steilste Stück. Wir konnten von hier auch sehen, dass die Wolken immer weiter nach oben drücken, wir aber noch immer in der Sonne waren. Wir konnten den Felsbrocken-Weg bis nach fast ganz oben nehmen, bis wir im schneebedeckten Krater waren. Nach kurzer Karten-Konsultation war klar, wie wir zum Gipfel kommen. Hier setzten wir dann unsere Eis-Pickel ein, einfach zur Sicherheit. Der Schnee war schon genug weich, um immer einen guten Stand zu haben. Oben angekommen war es dann einfach nur geil, sehr geil. Die Rundumsicht gigantisch. Unter dem Berg gab es einfach ein riesiges Wolkenmeer – 360°. Es war ein gutes Gefühl, da oben zu stehen.

Nach einem kurzen Lunch-Stopp beschlossen wir, bald wieder abzusteigen, bevor die Wolken ganz oben waren. Nach etwa 30 Minuten im Abstieg kamen wir dann in die Wolken und die Sicht verschlechterte sich auch dementsprechend.

Nach diesem Effort, ging es zurück in die Stadt und ins Internet. Danach fuhren wir zum Beach und plötzlich sah Hilde ein paar Kite-Schirme über dem Wasser. Dann gab es kein Halten mehr und sie musste dahin. Also fuhren wir mit unseren Vans zu diesem Beach. 15 Minuten später war Hilde startklar mit ihrem eigenen Kite. Ich hatte dem ja noch nie so richtig zugeschaut und habe dann an dem Beach einige Zeit verbracht und versucht, einige gute Fotos zu machen. Ja, so waren wir nun echt direkt vom Schnee ans Meer gefahren. So was ist eben auch nicht überall auf der Welt möglich.



Samstag, 4. Dezember
Hilde blieb am Beach und hoffte auf Wind. Ich entschied mich derweil wieder zum Berg hoch zu fahren und noch eine 2-Tages-Wanderung zu absolvieren – den Pouakai Track. Von diesem Wanderweg hat man eine ziemlich gute Sicht auf den Taranaki, weil dieser Weg nicht direkt am Berg selber ist. Ein zweiter Grund war das Frontbild auf dem Lonely Planet Reiseführer. Das war ein kleiner See, mit dem Spiegelbild des Mt. Taranaki und ich musste einfach an diesen Ort kommen. Und nachdem ich gründlich die Karte studiert hatte, war klar, dass dies auf diesem Wanderweg sein musste.

Die erste Stunde führte der Weg gerade aufwärts und war ziemlich steil. Dann wurde es aber flächer als der Weg dem Berg entlang führte. Der Track wurde dann so gut, dass es meistens alles mit Brettern ausgestattet war und Stufen hatte. So ging es eigentlich bis zur ersten Hütte (Holly Hut) – wo ich aber nur Lunch-Stopp machte. Dumm war hier, dass ich merkte, dass ich das Brot, das ich dabei hatte, schon am faulen war. So war dann mein Sandwich etwas anders aufgebaut. Salami – Käse-Scheibe – Salami, das wars dann auch.
Von dieser Hütte machte ich noch einen stündigen Trip zu einem Wasserfall. Schade, dass der Wanderweg nicht bis zum Wasserfall führte und etwa 200m vorher aufhörte. Ich musste dann halt noch etwas „arbeiten“ bis ich davor stand.

Von der der Hütte bis zu meiner Hütte waren es dann nochmals 2 Stunden. Zuerst musste ich einen Sumpf durchqueren von wo man eine sensationelle Sicht auf den Vulkan hätte (Konjunktiv). Vom Flachen gings dann in das Steile und das alles mit Treppenstufen. Und das tötet mich einfach. Die Stufen wollten fast nicht aufhören und ich hatte fast zu kämpfen... als es dann flacher wurde, wusste ich, es ist nicht mehr weit. Ich konnte dann in der Ferne bereits die Hütte (Pouakai Hut) sehen.

Ich war dann etwas überrascht, dass die Leute, die schon da waren, hauptsächlich am Schlafen waren. Na ja, ich legte dann eine Lese-Pause ein und fing an, Holz zu spalten und Feuer zu machen, bevor ich dann meine 250g Pasta ass. Vor dem Sonnenuntergang packte ich mein Stativ und Kamera und zog los auf die Ebene, rund 5 Minuten oberhalb der Hütte. Hier hatte man ebenfalls eine sehr gute Sicht auf den Vulkan, wenn er denn nicht in den Wolken gewesen wäre. Aber jetzt fing auch das Pokern an, denn mein Ziel war ein anderes. Ich folgte dem Wanderweg für rund 15 Minuten zu dem kleinen See (vom Lonely Planet). Ich merkte schon, dass die Wolken langsam wegzogen und sich der Berg zeigt. Und dann hatte ich die 15 perfekten Minuten mit dem See, dem Spiegel und dem Berg. Das Licht war ideal. Ein super Ort.
Als sich dann die Sonne hinter dem Berg verkroch zog ich wieder zurück in Richtung Hütte und habe dann auf der Ebene oben noch einige gute Fotos machen können mit Abendröte und wolkenfreiem Vulkan. Das Wetter ist schon lustig an diesem Berg. Die Wolken verziehen sich meistens jeden Abend!

Sonntag, 5. Dezember
HAPPY BIRTHDAY MAMI!

Ich startete bei der Hütte mit der Hoffnung, dass die Wolken nicht so dicht sind und sich das bald auflöst. Aber leider war ich nur in den Wolken, dazu ein giftiger Wind und keine Sicht. Zum Glück habe ich gestern Abend alle „wichtigen“ Fotos schon gemacht. Beim See gab es auch keinen Grund längere Zeit zu verbringen. Es ging dann weiter zu einem weiteren Berg (Mt Henry), natürlich mit vielen Stufen, bevor der Weg auf dem Abstieg im Wald endete und die Stufen weniger wurden und sich ein richtig toller Wanderweg durch richtigen Busch, mit vielen Bach-Überquerungen entpuppte. Das war ein richtig toller Abschluss von dieser Wanderung.

Gegen Abend fuhr ich wieder zum Beach wo sich Hilde aufhielt und wir haben dann wieder zusammen Abendessen gekocht.



Weitere Aussichten
So, nun war ich genügend lange in New Plymouth und denke, dass ich den Berg genügend lange gesehen habe. Trotzdem werde ich wohl nochmals in diese Richtung fahren um einen Wasserfall zu sehen. Ich werde aber anschliessend in Richtung Taupo/Tongariro Nationalpark aufbrechen, wo ich am Freitag eine 4-Tages-Wanderung (Great Walk #3) anfange. Gleich darauf folgt nächste Woche eine 5-Tages-Kajaktour (Great Walk #4). Am 20. Dezember geht’s mit der Fähre auf die Südinsel wo ich dann erstmals wahrscheinlich in Nelson stationiert sein werde.

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