Donnerstag, 30. September 2010

Roadtrip zum Cape Reinga


Vorbereitung
Bevor man jeweils loslegen kann, muss man so einige Dinge kaufen. Zum Beispiel in meinem Fall wichtige Utensilien wie grosses Nutella Glas, 2kg Teigwaren, Tomatensauce, Äpfel, Bananen und Toastbrot. Das umfasste auch gleich meinen täglichen Bedarf an Essen.

Lift wanted?
Da ich wusste, was ich vorhabe und ich ja nicht unbedingt alleine losfahren wollte, fuhr ich in die Stadt und schaute mich in den Backpackers um. Da waren einige die eine Mitfahrgelegenheit suchten, aber nur Eine schrieb mir zurück und sie war schon unterwegs. Und so ging ich halt alleine los.

Braune Schilder
Mein Ziel war klar, das Cape Reinga (nördlichster Punkt Neuseelands). Bis dahin hatte ich aber keine Ahnung was es so zu sehen gab. Ich entschied mich mal tendentiell links an der Küste hoch und rechts wieder runter. Bald merkte ich, dass man einfach fahren kann und den braunen Schildern (Sehenswürdigkeiten) folgen kann. Nur was ist sehenswert und was nicht? In der Nähe von Port Arthur fuhr ich ohne Wissen 16km in die Pampa zu einem "Regional Park". Es war nichts Besonderes. ;) Ich dachte mir aber, umsonst bin ich nicht dahin gefahren. Ich zog mich um, iPhone mit GPS montiert und Musik im Ohr, machte ich aus einem nicht allzu attraktiven Park immerhin eine nette stündige Trainingsrunde. Unterwegs traf ich viele Schafe, eines dümmer als das Andere...

Da muss ich hoch!
Dies passierte mir doch gleich 2x auf dem Weg an die Westküste. Das erste Mal erblickte ich plötzlich einen Matterhorn-ähnlichen Berg und wenig später die Abzweigung. Da war natürlich klar, dass ich dort hoch musste. Die Wanderung dauerte auch nur 10 Minuten und da war ich schon oben. ;) Aber es war ordentlich steil. Die Neuseeländer bauen Wander- oder besser gesagt Kletterwege wie Strassen - einfach rauf, egal wie steil. Die Aussicht war nicht schlecht und man konnte in die weiten grünen Landschaften blicken.

Ja und wenig später war doch da noch einmal so ein riesiger Brocken. Nichts auf der Karte, aber behielt ihn mal im Auge. Und da kam doch tatsächlich eine Abzweigung. Endlich beim Brocken angekommen, war ich mächtig beeindruckt. Nur wie komme ich da hoch - wenn überhaupt? Ein Schild machte mich darauf aufmerksam, dass es nur für erfahrene Wanderer geeignet sei - das bin ich ja. Eine Karte des Brockens zeigte mir in etwa wie es möglich sein sollte.
Ich fing an zu Wandern und irgendwie war der Wanderweg gar nicht so vorhanden. Irgendwo im Hang erblickte ich mal einen Weg und fühlte mich dann jedenfalls auf einem Weg. Ich umrundete den Fels und irgendwo müsste eine Abzweigung sein... ich lief weiter und ich hatte das Gefühl, ich bin der Erste in diesem Jahr, der diesen Weg bestreitet. Irgendwann kam eine Abzweigung nach rechts, aber die endete an einem Punkt wo ich mir sagte, nein, da gehts nicht mehr... Schlussendlich umrundete ich den ganzen Brocken und ich hatte nirgends einen anderen Weg gesehen. Damit gab ich mich natürlich nicht zufrieden. Ich fotografierte die Karte (oder Skizze) und machte mich auf eine erneute Umrundung. Nach halber Strecke gab ich auf... Ich fand den geheimen Bergweg nicht. Auf dem Weg zurück zum Van erblickte ich aber etwas. Tataaa... da war er, der Weg. Gut, Meinung geändert ging es jetzt bergwärts. Bald musste ich feststellen, dass mein Stativ unten warten muss, weil ich beide Hände benötigte, um da hoch zu kommen. 15min später war ich auf dem Gipfel und das Gefühl, einen weiteren Berg bestiegen zu haben, war super. Der Abstieg war nicht ungefährlich, aber alles lief bestens. Auf dem Weg zurück zum Van merkte ich dann, dass ich ganz am Anfang, wo ich den richtigen Weg noch nicht gefunden hatte, und dann einen Weg fand, eigentlich auf dem Weg war, den ich nachher ewig suchte... (tönt kompliziert, ich weiss).

Baylys Beach
In Dargaville machte ich mich mal in einer Touristeninformation schlau. Viele Informationen kriegte ich nicht, aber ich entschied mich, zur Baylys Beach zu fahren und dort zu übernachten. Meine erste Nacht in meinem Van. Mein erstes Znacht in meinem Van. Der Kocher habe ich ja direkt im Van drin (Dampfabzug nicht vorhanden). Ich begann mal zu kochen und es dauerte und dauerte und ich dachte es wird nicht mehr bis das Wasser endlich kocht. Kurzerhand entschied ich mich, die Pfanne zu zügeln und in der nahen Küche des Caravan Parks zu kochen. Doch dort dauerte es noch länger und ich wechselte wieder in den Van. ;) Na ja, die Pasta war gut am Schluss, obowohl ich nie kochendes Wasser sah.
Ich wurde gerade noch rechtzeitig fertig um pünktlich an der Beach zu sein, um einen schönen Sonnenuntergang zu sehen. Nur war es doch nicht so toll, aber ja, nicht schlecht.

Gravel, Gravel ...
Danach ging es in die Richtung des Trounson Parks, wo ich einen 30-minütigen Spaziergang machte. Es hatte ein paar nette grosse alte Bäume und es war einfach nett. So mehr oder weniger urwaldmässig.
Und dann, ja dann wollte ich eigentlich zurück zur Hauptstrasse, die der Küste entlang ginge. Aber ich erwischte wohl die falsche Abzweigung und ich landete auf einer Gravel Road. Das ist an sich nichts besonderes, war nicht das erste Mal. Und mein innerer Stolz liess mich natürlich auch nicht umkehren - ganz nach dem Motto, das wird schon richtig sein. Aber nach einiger Zeit und es verging viel Zeit, wurde die Strasse auch nicht besser und ich hatte definitiv keine Ahnung mehr wo ich war. Die Hauptrichtung fand ich dann irgendwann heraus, aber das gefiel mir gar nicht. Vor allem nicht, weil es noch über 40km anzeigte - auf Gravel Roads... mittlerweile wollte ich sowieso nicht mehr umkehren und so fuhr ich halt weiter. Ich hoffte auf eine Abzweigung nach rechts, um ins Tal und zu einer befestigten Strasse zu kommen. Und da fuhr ich an einer Verzweigung vorbei, aber ich war gwundrig und ging nochmals retour. Das war doch tatsächlich die Abzweigung... noch 2km bis "Twin Bridges"... das ist ja perfekt. Aber nach einer weiteren 30-minütigen Fahrt, musste ich mir sagen, das war wohl nichts mit diesen 2 Kilometern. Von Zivilisation sowieso nichts zu sehen, nur Kühe und Schafe begleiteten mich auf der Schotterstrasse. Schlussendlich folgte ich einem Fluss und dann, endlich, kam die lang ersehnte Strasse. In der nächst grösseren Stadt "Kaikohe" entschied ich mich nicht mehr zurück an die Westküste zu gehen (um das evtl. verpasste zu sehen). Ich entschied mich für die nördliche Richtung.

Nochmals volltanken
In Kataia tankte ich dann nochmals. Und ja, um das einmal zu erwähnen, mein Van schluckt doch ziemlich was. :) In der Touri-Info deckte ich mich noch mit den nötigen Infos ein und dann gings los in Richtung Norden. Erster Stopp war an der 90-Mile-Beach (jeder kann sich ausrechnen, wie lange die in Kilometer ist). Ziemlich eindrücklich, aber alleine traute ich mich nicht auf den Sand mit dem Van. Hätte wohl schon geklappt, aber das spare ich mir für dann, wenn ich jemanden dabei habe der mich heraus stossen kann.

Dünenlandschaft
Ich kam gut voran, aber dennoch dunkelte es bereits langsam ein. Das Wetter gefiel mir auch nicht mehr so gut, es hatte einige Wolken. Kurz vor dem Cape gab es an der Küste riesige Dünen. Da ich ziemlich spät dran war, hatte es auch keine Touristen mehr dort und ich konnte mich ganz alleine austoben. Riesige Dünen. Ziemlich eindrücklich.

Cape Reinga
Ich kam dann doch noch an, beim Cape. Ich lief das letzte Stück zum Leuchtturm zu Fuss und genoss die endlose Weite über dem Horizont. Die Sonne war schon fast unten und verwandelte den wolken-überzogenen Himmel in eine bizarre Gestalt, fast schon beängstigend. Leuchttürme sind so eine Sache, die ziehen mich halt nicht so richtig an. Aber es war dennoch ein gutes Gefühl, da gewesen zu sein.

Tapotupotu Beach
Nur 5 Minuten entfernt vom Cape fand ich auch meinen Schlafplatz für die Nacht. An dieser nicht aussprechbaren Beach konnte ich meinen Van hinstellen, für 7$ übernachten und dafür auch noch eine kalte Dusche erhalten. Es war saukalt, aber ich stinkte auch. ;)

Die nördliche Küste
Es war herrlich sonnig am Morgen und ich hatte das Bedürfnis, etwas zu unternehmen. So entschied ich mich, den höchsten Punkt an der Küste, den "Te Paki Trig" zu erklimmen. Eigentlich wäre es als Wanderung gedacht und der Weg führt der Küste entlang auf den Hügeln, immer den Rücken entlang. Die Wanderung sah 4-5h für einen Weg vor. Aber irgendwo sah ich die Kilometer und dachte mir, ja gut, das sind etwa 10 Kilometer und ein bisschen Steigung hin und zurück, das kann ich in gut einer Stunde erledigen... mhh, ja. Es kam dann etwas anders. Es war sau steil. Und es ging eigentlich nur rauf und runter über die diese Hügeln und nach dem nächsten Hügel wartete wieder Einer und ich wusste nicht, wie lange es denn noch dauern würde, bis ich endlich ankam... eigentlich müsste da eine Verzweigung kommen. Es war sonnig und heiss und ich hatte Durst, bereits auf dem Hinweg (nahm ja schliesslich nichts mit für eine Stunde). Ich fragte mich verschiedene Male, warum ich das eigentlich mache und warum ich nicht einfach umkehre, es hat ja keinen Sinn. Aber ich konnte das mit meinem Kopf nicht vereinbaren ... Endlich war da die Verzweigung. In meinem Ohr ertönte der Satz "Gib nicht auf, bald bist du da..." und dem vertraute ich mal. Und dann endlich, nach gut einer Stunde (ich glaubte es war einiges länger), kam ich beim "Lookout" an. Tja, leider war von Aussicht gar nichts mehr zu sehen, alles überwachsen. Trotzdem happy, konnte ich jetzt den Rückweg ansetzen. Ich hatte nun wirklich Durst und die Hügel im Rückweg waren dieselben und auch nicht flacher. Tendenziell, sagte ich mir, gehts bergab. ;) Nach 2 Stunden und 10 Minuten war ich retour beim Van - tot kaputt und durstig.

Lift wanted?
Auf dem Rückweg zurück in den Sügen versuchte ichs nochmals und stoppte an einigen Backpackern aber ich fand niemanden, der mit mir die Benzinkosten teilen wollte... :(

Maitai Beach
Ich war nun unterwgs an die Ostküste und machte einen Abstecher bis hoch zur Maitai Beach. Obwohl ich nicht wusste, was es dort hinten überhaupt zu sehen gab. Doch die Beach entschädigte für die Kilometer. Eine sehr schöne Beach. Und wenn ich sage schöne Beach, dann hatte es sicherlich einige Komponenten, die das Bildermachen interessant machten. Denn ich bin ja bekanntlich keine Badenixe.

Kurven
Und ja, die Fahrt dauerte dann und dauerte und ich fuhr glaube ich für Stunden und Stunden. Und das üble an der ganzen Geschichte ist, man merkt es nicht einmal. Ich vergass zu Trinken und zu Essen - das ist weil man zu 100% auf die Strasse fokussiert ist. Es hat so viele Kurven hier, das glaubt man nicht. Und mit einem Van muss man sich sowieso 2x überlegen, ob man jetzt bremsen soll oder nicht. In Australien war es umgekehrt, ich freute mich über jede Kurve - hier freute ich mich über gerade Strecken wo man mal den Stempfel runter drücken kann. Das Ding hier war, dass man so auch nie irgendwo hin kam. Man benötigte Ewigkeiten... und so kam es, dass es auch schon bald wieder späterer Nachmittag wurde. Ich wollte noch nach Russell, weil Höck das in meiner Karte mit dem Leuchtstift angestrichen hatte. Und Höck, was war jetzt in Russell so speziell? ;) Jedenfalls, folgte ich nachher der Küstenstrasse mit einem Campingplatz als Ziel. Meine Güte, diese Kurven gingen mir dann doch langsam auf den Wecker... übrigens, das Fahren macht Spass, es ist eine fantastische Landschaft und geniale Beaches auf dem Weg, aber diese Kurven... mhh.. muss ich mich noch anfreunden mit diesen.

Whangarei Falls
An meinem letzten Tag ging es mehr oder weniger zurück nach Auckland. Auf dem Weg dorthin besuchte ich noch einige "nette" Beaches und habe sicherlich nochmals hunderte Kurven sicher hinter mich gebracht.
Einen Stopp gibt es aber noch zu erwähnen, nämlich den Whangarei Wasserfall. Der gefiel mir und so verbrachte ich und mein Stativ einige Zeit dort. Es war ein grosser Wasserfall, aber nicht zu viel Wasser, was ihn für mich in die Kategorie sehenswert katapultierte. Das drumherum, mit Felsen, Grün und so, machte einfach ein schönes Bild. Ich spatzierte dann noch flussabwärts eine Weile und hatte meinen Gefallen an fliessendem Wasser in Fotos und grün-überwachsenen Felsbrocken im Wasser. Ich muss sagen, ich hätte Stunden dort verbringen können.

Zusammenfassung
Es war ein gelungener erster Trip mit meinem Van und es werden noch viele folgen - ich freue mich!

Karte
Google Maps Karte mit mehr oder weniger korrekten Route

Bilder

2 Kommentare:

  1. händs dete s'gliche nutella wie bi eus? ;)

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  2. ja natürli, aber ich chaufe di billiger variante, so à la migros budget version.

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